
Wie alles begann
Die Mitmachregion Neulengbach und umadum wird gegründet Wir schreiben das Jahr 2022
Zwei Neulengbacher:innen wollten zwar nicht die Welt retten, sich jedoch engagiert und energiegeladen für gelebte Nachhaltigkeit in der Stadtgemeinde – und liebevoll „umadum“ bezeichnet – einsetzen. Einer davon war Helmut Wieser, der unermüdlich begeisterte und begeisterungsfähige Menschen aus Neulengbach für die Mitmachregion und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gesucht und auch gefunden hat. Eine davon war ich.Helmut Wieser wollte die Mitmachregion Neulengbach auf nachhaltige Beine stellen – im wahrsten Sinne des Wortes - und die Ziele der Mitmachregion mit einem Verein umsetzen. Dieser wurde auch gegründet und nach einer „Findungsphase“ haben wechselnde Vereinsfunktionäre die Ziele der Mitmachregion mit konkreten Aktivitäten zu erreichen versucht. Nicht alles ist gelungen. Wichtige, nachhaltige Etappensiege wie beispielsweise das Mitmachfestival am 4. Juni 2023, das mit einer Leader-Förderung in der Region Elsbeere Wienerwald umgesetzt werden konnte, oder die GartenGespräche, die auch 2025 fortgeführt werden oder der 2024 ins Leben gerufene Treff am Lamplbrunnen „Neulengbach belebt“ sind gekommen, um zu bleiben.
Mehr zu den Aktivitäten der Mitmachregion Neulengbach erfährst du HIER ... oder hör‘ dir den PODCAST dazu an, den Isabella Wagner 2024 mit Helmut Wieser und mir aufgenommen hat.
Wer sich selbst in der Mitmachregion Neulengbach engagieren möchte, aber bis jetzt nicht weiß, wo und wie das möglich ist, wird auf der WEBSITE fündig.
Die wissenschaftliche Antwort auf die Sinn- und Wirkfrage von Mitmachregionen
Manuela Rauchenwald resümiert in ihrer Diplomarbeit:
- Das Konzept der Mitmachregionen ist ein vielversprechendes Mittel zur Förderung der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) auf lokaler Ebene in Gemeinden und Regionen wie Neulengbach und umadum.
- Mitmachregionen dienen als Plattformen für die Beteiligung der Bürger:innen und das Engagement der Gemeinschaft. Sie haben zum Ziel, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu fördern und konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung einzuleiten.
- Der Verein Mitmachregion Neulengbach und umadum hat durch seine Bemühungen um Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsarbeit Aufmerksamkeit erregt und um sich herum ein Netzwerk von Interessierten und Mitwirkenden aufgebaut. Seine Tätigkeiten und Projekte tragen zur Sensibilisierung für Fragen der lokalen Nachhaltigkeit bei und geben Anregungen für Maßnahmen.
- Dies betont, wie wichtig eine fortlaufende Bewertung und Weiterentwicklung von Mitmachregionen als Mittel zur Förderung nachhaltiger Entwicklung ist. Zur Messung des Erfolgs und der Wirksamkeit von Mitmachregionen und zur Gewährleistung, dass sie ihr volles Potenzial zur Förderung von Nachhaltigkeit entfalten können, sind klare Strukturen, transparente Prozesse und zuverlässige Indikatoren erforderlich.
- Die Auswertung der Mitmachregion Neulengbach und umadum verdeutlicht insgesamt, dass partizipative Methoden und Initiativen, die in der Region verwurzelt sind, bei der Realisierung der SDGs von großer Bedeutung sein können. Ihre Fähigkeit zur Mobilisierung von Gemeinschaften, zur Sensibilisierung und zur Initiierung konkreter Maßnahmen trägt dazu bei, die Vision einer nachhaltigen Entwicklung auf lokaler Ebene umzusetzen.
Was alles noch wissenschaftlich zum „Wesen“ Mitmachregion zu sagen ist und im Speziellen zur Mitmachregion Neulengbach und umadum sollte am Besten die Diplomarbeit von Manuela Rauchenwald (Download am Ende des Beitrags) lesen.
Die Mitmachregion Neulengbach und umadum kann trotz nicht immer einfacher Nennerfindung auf erfolgreiche Jahre zurückblicken und stolz auf das Geleistete sein. Gefragt ist jedoch ein langer Atem und kontinuierliche Kommunikations- und Dialogarbeit.
Mein Weg für und in der Mitmachregion Neulengbach endet hier, sprich hier und „jetzt“ (gemeint ist das Frühjahr 2025). Ich habe viele neue Eindrücke gewonnen, viele Menschen kennengelernt und viel gelernt. Danke, dass ich dabei sein durfte. Meine berufliche und private Situation lässt ein Engagement, wie es für die Mitmachregion Neulengbach erforderlich ist, leider nicht zu. Mit ein wenig Wehmut nehme ich daher leise Abschied von einem mutigen, teilweise unkonventionellen Nachhaltigkeitsprozess im Sinne der Mitmachregion.
Bleibt zu guter Letzt noch die Frage: Was um alles in der Welt ist eine Mitmachregion und woher kommt die Idee?
Quelle: https://mitmach-region.org/ueber-die-initiative/
Im Jahr 2016 hat die Schweisfurth Stiftung gemeinsam mit wirundjetzt e.V. die erste Mitmach-Konferenz initiiert. Die erste fand 2017 in Ravensburg statt, es folgten weitere Organisationsprozesse - 2018 im Chiemgau sowie 2019 in Lindau und Leipzig. Die Erfahrungen aus diesen ersten Konferenzen flossen gemeinsam mit Pioneers of Change und der Be The Chance Stiftung in einen Online-Kurs und ein Handbuch, das weitere Gruppen beim Aufbau einer Mitmach-Region unterstützte. Zwischen 2021 und 2024 wurden dann mit vereinten Kräften in rund 100 Regionen Menschen begleiten eigene Mitmach-Regionen zu initiieren. Die Mitmachregion Neulengbach und umadum war eine der ersten 100 Mitmachregionen im deutschsprachigen Raum.
Im Jahr 2024 ist das Projekt der “100 Mitmach-Regionen” in die Mitmach-Regionen Initiative in Trägerschaft der Schweisfurth Stiftung und Pioneers of Change aufgegangen.
Mitmachregionen wollen Menschen dazu bewegen, aktiv nachhaltig zu leben und andere quasi anzustecken, das auch zu tun. Fast könnte man Mitmachregionen als Mentorinnen für Nachhaltigkeit bezeichnen. Alle Mitmachregionen verfolgen das Ziel, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu leben und dafür zu sensibilisieren.
Unsere Gastautorin
Überzeugte Neulengbacherin seit 1992. Verheiratet, 1 erwachsene Tochter. Langjährige Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit und Regionalentwicklung. Wissenschaftsfan und immer wieder begeistert, welche Erkenntnisse und Ergebnisse uns Forscherinnen und Forscher liefern. Deshalb freue ich mich auch, in der österreichischen Forschungsförderung tätig zu sein und indirekt neue Forschungsergebnisse zu ermöglichen.

Diplomarbeit Manuela Rauchenwald
